Pfadabhängigkeiten

Pfadabhängigkeiten
Pfadabhängigkeiten | Bildquelle: Unsplash
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E13 Pfadabhängigkeiten
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Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und das ist auch gut so. Denn Routinen strukturieren unseren Alltag und machen uns leistungsstark. Doch manche Gewohnheiten können auch aus der Zeit fallen, ineffizient oder gar zum Bremsklotz einer Transformation werden. Wenn einmal eingeschlagene Pfade nur noch mit hoher Kraftanstrengung verlassen werden können, liegt eine besonders schwerwiegende Pfadabhängigkeit vor. In diesen Situationen stecken wir in Denk- und Handlungsgefängnissen fest, die vorherige Generationen unbeabsichtigt hinterlassen haben. Wie ein Ausbruch gelingt und was es mit Pfadabhängigkeiten auf sich hat, davon handelt die neue Folge lautdenken.

Wenn Gewohnheiten problematisch werden, müssen wir lernen, das Normale als etwas normal Gewordenes zu begreifen. Wir müssen das Staunen wieder lernen, müssen erkennen, dass wir mit der gleichen Selbstverständlichkeit auch ganz anders mit Nahrung, Wohnraum, Mobilität oder Energie umgehen könnten. Der verfremdete Blick, betonen Stephie und Lars, bereitet den Ausbruch vor. Doch mit dem reinen Erkennen von Alternativen ist es noch nicht getan. Viele Pfadabhängigkeiten, die zu einem Problem geworden sind, sind lange identifiziert. Und sie sind, mitunter wortwörtlich, in Beton gegossen und in Fleisch und Blut übergegangen. Genau das ist ihre Krux: in Pfadabhängigkeiten feststeckend, fällt es leichter, an der ineffizienten oder gar zerstörerischen Gewohnheit festzuhalten – selbst im Angesicht des planetaren Kollapses. Um den Pfad zu brechen, so Stephie und Lars, braucht es keine Manager:innen zur Administration, sondern Unternehmer:innen, die kreativ-schöpferische Antworten geben. Wohin diese neue Reise geht, das kann im Vorfeld niemand sagen. Um unseren Kindern und Kindeskindern jedoch eine Welt voller Möglichkeiten im Denken und Handeln zu übergeben, da sind sich die zwei einig, sind wir gut beraten, reflexiv zu handeln, das heißt, bei allem, was wir tun, stets einen Blick von hinten über die Schultern auf unsere eigenen Hände zu werfen und uns zu fragen: Könnte dieser Pfad sich eines Tages als Sackgasse erweisen?