Drei Fragen an Leonie Tasse
Organisationen müssen sich angesichts vielfältiger Krisen rasch und gründlich wandeln. Doch wie gelingt das unter hohem Zeit- und Handlungsdruck? Das Buch Organisationen hacken schlägt eine neue Perspektive vor. In der Serie »Drei Fragen an ...« reden wir mit den Autor:innen.
Was gefällt dir an dem Buch, Leonie?
Oh, vieles. Die Bilder auf jeden Fall. Aber vor allem das Themenspektrum. Es ist, glaube ich, wirklich für alle was dabei. Und in einer neuen Lebenssituation wieder ein neuer Hack. Man kann es immer wieder lesen und immer wieder etwas Neues mitnehmen, je nachdem, welche Fragen man sich gerade stellt und womit man sich derzeit beschäftigt. Ich mag, dass ganz verschiedene Themen für wichtig befunden wurden. Denn »die« große Transformation setzt sich aus abertausenden zusammen und für ein paar davon gibt es hier Inspiration.
Was hast du beim Schreiben gelernt?
Von Lorenz habe ich gelernt, wie wichtig es ist, dass sich Strukturen mit den Menschen mitbewegen, die sie nutzen und gestalten, und dass es in Ordnung ist, wenn Dinge irgendwann nicht mehr so funktionieren, wie man es sich überlegt hatte. Dann denkt man sich eben was Neues aus. Von Lilly habe ich gelernt, dass man immer wieder Dinge wagen muss, auch wenn das ungemütliche Konsequenzen haben kann. Alles mit Bedacht natürlich, aber ein paar Grenzen, innere wie äußere, wird man überschreiten müssen. Mut zur Veränderung. Und von Emil habe ich gelernt, dass man manchmal einfach schon mal mit der Lösung anfangen muss, anstatt zu warten, bis schwerfällige Organisationen bereit sind, mitzuziehen.
Was hackst du als nächstes?
Noch habe ich ein paar Monate an der HfGG vor mir. Seitdem Lorenz und ich das Gespräch geführt haben, ist einige Zeit vergangen und ein neuer Jahrgang mit vielen neuen Menschen ist zu unserer Studierendengemeinschaft dazugestoßen. Das heißt, dass neue Fragen, neue Energie, neue Ideen aufkommen, dass sich unsere Struktur mit ihren neuen Mitgliedern wieder verändert. Ich bin sehr begeistert und freue mich, noch eine Weile daran mitzuhacken. Danach... mal sehen. Das Gespräch zwischen Alma und Sebastian hat meine alten Überlegungen aufgewärmt, mich auch durch gutes Lobbying gegen schädliche Konzerninteressen und für das Gemeinwohl einzusetzen. Ich denke, das werde ich sicher mal ausprobieren. Aber es gibt einen Bereich, der mich reizt, der im Buch mehrfach angesprochen wird, aber kein eigenes Kapitel hat. Nämlich die Verwaltung. Viele haben vermutlich Bilder von grauen Büros, starren Strukturen und befremdlichen Hierarchien im Kopf, wenn sie an die Verwaltung denken, von »Ne, sorry, geht nicht«-Stempeln und »Das haben wir aber immer so gemacht«-Abfuhren. Ich fürchte, das kommt nicht von Irgendwo. Aber gleichzeitig weiß ich von und kenne einige Menschen, die sich in diesen Strukturen bewegen, die Spielräume nutzen und erweitern, die Dinge ausprobieren und die versuchen, eine gerechtere, nachhaltigere Welt mitzugestalten. Vielleicht reiche ich das Kapitel also beizeiten nach.